Freelance-Market-News 11/2023
Liebe Leser,
Nebelung oder Nebelmond ist der altdeutsche Name für den Monat November. Passend dazu wollen wir in diesen November-News den Nebel bestmöglich lüften, um für mehr Klarheit in der Freelancer-Branche zu sorgen.
Um bezüglich des Fachkräftemangels nicht im Nebel zu stochern, befragt das Arbeitsministerium aktuell die Bürger. Ziel sei es, Ideen zu sammeln und von den Praxiserfahrungen zu profitieren. Da der Fragebogen (und vermutlich auch das Ministerium) die Beiträge von Freelancern zu ignorieren scheint, rufen wir alle Freiberufler und deren Auftraggeber zur Teilnahme auf.
Von Winston Churchill soll der Satz stammen, dass Prognosen schwierig sind, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Das Marktforschungsunternehmen Gartner ist mutig genug, über die Technologietrends zu spekulieren, die Unternehmen und Freelancer im Jahr 2024 im Blick behalten sollten.
Wie man mit statistischen Analysen Licht ins Ungewisse bringen kann, erklärt uns dann noch eine auf Pharmaforschung spezialisierte Freelancerin und im Freelancer-Witz am Schluß beweist ein freiberuflicher Projektmanager dem Vorstand, dass alle Projekte im Großkonzern immer genau gleich ablaufen.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Warum Freiberufler sich an der “Mission Fachkraft” des Arbeitsministeriums beteiligen sollten
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fordert Bürger auf, ihre Meinung zu den Leitfragen des Zukunftsdialogs “Mission Fachkraft” abzugeben, um sowohl Rückmeldungen zu den Leitfragen zu bekommen, als auch Gestaltungsideen und Praxiserfahrungen zu erhalten.
Häufig ist bei der Politik zu beobachten, dass die Bedürfnisse der Freiberufler und kleiner Unternehmen kaum Berücksichtigung finden. Insbesondere das Arbeitsministerium mit seinem Minister Hubertus Heil (SPD) stand oft in der Kritik, hauptsächlich die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Gewerkschaften vertreten zu wollen. Auch diesmal sind die Fragen leider so formuliert, als ob es nur abhängige Beschäftigte gibt und geben wird.
Während bspw. Frauen, Alte, Behinderte und Migranten explizit im Fragebogen erwähnt werden, ist von alternativen Beschäftigungsformen wie Freiberuflern nirgends die Rede. Gerade deshalb sollten sich Selbstständige hier Gehör verschaffen. Freelance-Market ruft daher alle Freelancer und Unternehmer auf, bei dieser Umfrage hier mitzuwirken.
Die Beantwortung des Fragebogens braucht nur ca. 5-10 Minuten. Auf Wunsch können die Fragen auch anonym beantwortet werden. Der Fragebogen behandelt 4 Themenfelder:
• Im Themenfeld 1 (gute Arbeit voranbringen) geht es um die Gestaltung der Arbeit in der Transformation.
• Im Themenfeld 2 (Arbeitspotenziale erschließen) liegt der Fokus auf der Sicherung und Aktivierung inländischer und ausländischer Arbeitskräfte und ihrer Erwerbsbeteiligung.
• Im Themenfeld 3 (Zukunftskompetenzen fördern) werden Themen der Aus- und Weiterbildung für zukünftige Tätigkeitsbilder betrachtet.
• Im Themenfeld 4 (Transformation sozial gestalten) wird gefragt, wie die Fachkräftesicherung ausgestaltet sein muss, um zum Gelingen der digitalen Transformation beizutragen.
Frage des Monats: Warum listen wir Freiberufler und keine Projekte?
Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze, um Freiberufler und Auftraggeber erfolgreich zusammenzuführen:
A) Auflistung der Projekte der Auftraggeber: Die Freiberufler können sich entscheiden, für welche Projekte sie Angebote abgeben möchten und dabei einen Preis festlegen. Der Auftraggeber wählt dann das am besten passende Angebot aus.
ODER
B) Auflistung der Freiberufler nach Fähigkeit und Stundensatz: Hierbei hat der Auftraggeber die Möglichkeit, den am besten geeigneten Freelancer für sein Projekt auszuwählen.
Während einige unserer Mitbewerber die Option A bevorzugen, basiert Freelance-Market auf Option B, da wir darin mehrere Vorteile sehen:
Vorteil 1: Der Auftraggeber muss das Projekt nicht bis ins kleinste Detail spezifizieren, bevor er mit dem ausgewählten Freelancer in Kontakt tritt.
Vorteil 2: Das Projekt kann sofort beginnen, da der Auftraggeber nicht auf alle Angebote der Freelancer warten muss.
Vorteil 3: Die Freiberufler müssen keine Angebote für vage oder unklar definierte Projekte abgeben.
Vorteil 4: Da die Freiberufler auch auf der Grundlage eines festen Stundensatzes ausgewählt wurden, besteht eine größere Flexibilität, das Projekt während der Umsetzung anzupassen. Die Vergütung basiert einfach auf der Zahl der geleisteten Stunden. Analog sind auch keine komplizierten Verhandlungen notwendig, wenn der Auftraggeber das Projekt erweitern möchte oder den Freelancer erneut engagiert.
Gartner: Für 2024 zahlreiche technologische Disruptionen erwartet
Das Marktforschungsunternehmen Gartner hat eine Analyse der wichtigsten strategischen Technologietrends durchgeführt, die Unternehmen und Freelancer im Jahr 2024 im Blick behalten sollten. Diese Trends, die jetzt beim Symposium Xpo in Orlando vorgestellt wurden, bergen nicht nur die Risiken der Disruption, sondern eröffnen auch erhebliche Chancen. Hier sind die Top-Ten der strategischen Technologietrends für 2024:
1. Die Generative KI wird massenmarkttauglich und damit für Firmen, Arbeitnehmer und Bürger weltweit zugänglich und genutzt. Da sie massiv auf vortrainierten Modellen, Cloud Computing und Open Source basiert, werden bis 2026 mehr als 80 Prozent der Unternehmen entsprechende Tools, Schnittstellen und Modelle nutzen, um externe Informationsquellen zugänglich zu machen und das Wissen im Unternehmen zu demokratisieren.
2. Trust-, Risk- und Security-Management: Die Demokratisierung von KI erfordert ein umfassendes KI-Vertrauens- sowie Risiko- und Sicherheitsmanagement, um negative Auswirkungen zu verhindern. Durch deren Anwendung können dann aber Unternehmen auch die Trefferquote ihrer Entscheidungen bis 2026 deutlich erhöhen.
3. KI-gestützte Entwicklung und Platform-Engineering: Durch die Nutzung von KI-Technologien wie Generative KI und maschinelles Lernen werden Softwareingenieure beim Entwerfen, Codieren und Testen von Anwendungen unterstützt. Dies erhöht die Produktivität der Entwickler und ermöglicht es ihnen, sich besser auf strategische Aktivitäten zu fokussieren.
4. Intelligente Anwendungen passen sich dynamisch an Benutzer an und nutzen KI-basierte Dienste wie maschinelles Lernen. In der Umfrage nannten die befragten Geschäftsführer Talentmangel als die größte Herausforderung. Intelligente Anwendungen können bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern eine wichtige Rolle spielen.
5. Die sogenannte Augmented-Connected Workforce nutzt intelligente Anwendungen und Personalanalysen, um die Fähigkeiten der Arbeitskräfte zu fördern und positive Auswirkungen auf Geschäftsergebnisse zu erzielen. Bis 2027 planen 25 Prozent der IT-Leiter entsprechende Augmented-Connected-Workforce-Initiativen, um die Kompetenzerlangung zu beschleunigen.
6. Das kontinuierliche Management von Bedrohungslagen (CTEM) ermöglicht die kontinuierliche Bewertung der Sicherheit von digitalen und physischen Ressourcen. Durch Sicherheitsinvestitionen auf der Grundlage eines CTEM-Programms könnten Unternehmen bis 2026 zwei Drittel der Bedrohungslagen verhindern oder abwehren.
7. Maschinelle Kunden (Custobots) sind nicht-menschliche Wirtschaftsakteure, die autonom Waren und Dienstleistungen erwerben. Bis 2028 werden voraussichtlich 15 Milliarden vernetzte Dienste wie Kunden agieren. Dieser Trend könnte bedeutender werden als der bisherige digitale Handel mit menschlichen Kunden.
8. Nachhaltige Technologien zielen darauf ab, ökologische, soziale und Governance-Ergebnisse zu erzielen. Effiziente und nachhaltige IT-Nutzung ist entscheidend, da Technologien wie KI und Cloud Computing Bedenken hinsichtlich ihres Energieverbrauchs und Umweltauswirkungen aufwerfen.
9. Industrielle Cloud-Plattformen: Mehr als 70 Prozent der Unternehmen werden voraussichtlich bis 2027 industrielle Cloud-Plattformen nutzen, um Geschäftsinitiativen zu beschleunigen. Diese bieten maßgeschneiderte Cloud-Angebote für spezifische Branchen.
Die strategischen Technologietrends für 2024 sind von großer Bedeutung für alle Führungskräfte und insbesondere für die IT-Verantwortlichen, da sie sowohl Herausforderungen als auch Chancen in den nächsten Jahren bieten. Unternehmer und Freiberufler sollten diese Trends im Auge behalten und strategisch planen, um in einer sich ständig verändernden Technologielandschaft erfolgreich zu bleiben.
Artikel unserer Freiberufler: Statistische Analyse in der Pharmaforschung
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel in den Freelance-Market-News darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen eine Statistikerin (Freelance-Market-Nr. 779) aus Köln vor, die mit 65 Euro pro Stunde gelistet ist.
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Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Ihnen einen Einblick in das Tätigkeitsfeld eines Statistikers geben, der für pharmazeutische Unternehmen sowie Auftragsforschungsinstitute im Pharmabereich tätig ist. Seit meinem Statistik-Diplom habe ich gut 20 Jahre Berufserfahrung erworben und mich auf Aufgabenstellungen des Datenmanagements und der Biometrie, auf medizinische Literaturrecherche sowie die Erstellung von SAS-Programmen für spezielle Fragestellungen spezialisiert.
Im Bereich der Planung von Studien der klinischen Forschung und des Marketings biete ich Ihnen Unterstützung bei der Auswahl der optimalen statistischen Methoden. Weiterhin überprüfe ich Datenerhebungsbögen auf Auswertbarkeit und organisiere die Datenerfassung und -validierung.
Ich biete Ihnen die Erstellung von statistischen Analyseplänen, die statistische Evaluierung (Rohdaten, Listings, Tabellen und Graphiken, Durchführung statistischer Tests) und die Interpretation der Ergebnisse aus statistischer Sicht. In Kooperation mit einem erfahrenen Mediziner biete ich Ihnen die Einordnung der Ergebnisse in den medizinischen Zusammenhang und die medizinische Bewertung. Gerne übernehme ich auch die Qualitätskontrolle der in Ihrem Hause erstellten statistischen Unterlagen und Publikationen.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Projektmanagement im Großkonzern
Bei der Projektvorstellung versteht der Vorstandsvorsitzende nicht genau, was der freiberufliche Projektmanager vorhat. Er fragt, wie denn so ein komplexes Projekt ablaufen wird. Der Projektmanager:
“Die typischen Phasen für einen Projektablauf in einem Großkonzern sehen eigentlich immer genau gleich aus:
1) Begeisterung
2) Selbstfindung
3) Verwirrung
4) Ernüchterung
5) Flucht der Verantwortlichen
6) Suche nach Schuldigen
7) Bestrafung der Unschuldigen
8) Beförderung der Unbeteiligten”
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