Freelance-Market-News 02/2020
Liebe Leser,
da Freiberufler bis zu 10 Mitarbeiter haben dürfen sind sie zu einem wichtigen Beschäftigungsfaktor geworden. Sie beschäftigen fast 4 Millionen Mitarbeiter und es könnten sogar noch mehr sein, da sie laut einer aktuellen Studie fast 300 000 Stellen nicht besetzen können. In diesen News gehen wir genauer auf die Herausforderungen ein, die Freiberufler bei der Stellenbesetzung haben.
Im Experteninterview geht es danach um den Wandel, der durch 'New Work' und 'Digitale Nomaden' verursacht wird und wir berichten dann von neuen Regelungen und Bemessungsgrößen für Kleinunternehmer.
Meist schreiben wir von den Erfolgen, die Firmen durch den Einsatz von Freiberuflern erzielen. Diesmal müssen wir jedoch auch von einem Freelancer berichten, der Daten von 275 000 Kunden einer börsengelisteten Immobiliengesellschaft gestohlen haben soll.
Danach berichtet eine Französisch-Übersetzerin von ihrer Arbeit und der Freelancerwitz am Schluss handelt von einem findigen Finanzexperten, der bei seinem Kunden das Bargeld abschafft.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
300 000 Stellen bei Freiberuflern unbesetzt
Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts für Freie Berufe hat jeder fünfte Freiberufler unbesetzte Arbeitsplätze. 'Knapp 300 000 Stellen sind bei den Freien Berufen unbesetzt. Der Wettbewerb um kluge Köpfe verschärft sich im Zuge des demografischen Wandels. Bei den Freiberuflern wirkt sich dieses Phänomen noch intensiver aus. Denn die Freien Berufe sind ein Wachstumssektor.', so Professor Wolfgang Ewer, Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe.
Besonders häufig fehlen den Freiberuflern angestellte Fachkräfte. Mehr als die Hälfte der Befragten erhalten zu wenige Bewerbungen für ihre Angebote. Ursache für die Besetzungsprobleme sind insbesondere die mangelnde Attraktivität des Standorts, die fehlende Kinderbetreuung und fehlende berufliche Perspektiven für Ehepartner. In den Metropolregionen sind die hohen Wohnkosten ein zusätzliches Rekrutierungsproblem.
Das Institut führte die repräsentative Umfrage unter rund 800 Freiberuflern im vierten Quartal 2019 durch. Die Ergebnisse im Einzelnen:
21 Prozent der befragten Freiberufler haben derzeit mindestens eine offene Stelle. Davon haben 61 Prozent eine offene Stelle, 32 Prozent zwei und 7 Prozent drei oder mehr offene Stellen.
Kleine Orte sind dabei besonders betroffen: So haben in Kleinstädten 44 Prozent der befragten Freiberufler mindestens eine offene Stelle, während es in Mittelstädten 27 Prozent und in Großstädten 'nur' 17 Prozent sind.
Die Problematik dürfte sich weiter verschärfen: 26 Prozent der befragten Freiberufler gehen für 2021 von einem höheren Personalbedarf aus, gegenüber nur 10 Prozent von einem geringeren.
Bei den Gegenmaßnahmen steht an erster Stelle (42 Prozent aller Nennungen) die Fort- und Weiterbildung. 28 Prozent wollen weniger Aufträge annehmen, 27 Prozent bieten verstärkt Teilzeit an und 23 Prozent versuchen die Arbeitsfelder ihrer Mitarbeiter anzupassen. 22 Prozent fördern gezielt ältere Arbeitnehmer bzw. 7 Prozent Jugendliche ohne Berufsabschluss.
Persönliche Kontakte sind mit weitem Abstand erste Wahl bei der Rekruitierung, gefolgt von Praktika, Online-Stellenbörsen, die Agentur für Arbeit (Jobcenter) und sozialen Netzwerken.
Freelance-Market im Interview mit HQLabs: Freelancer ist nicht gleich Freelancer
Die Zahl der Freelancer steigt. Angesichts der schnelllebigen Themenvielfalt im digitalen Umfeld überrascht es nicht, dass Firmen und Agenturen immer häufiger auf Freiberufler zurückgreifen. Doch Freelancer ist nicht gleich Freelancer. Know-How und Erfahrungsschatz müssen zum Projekt passen, der Stundensatz muss stimmen und die Verfügbarkeit garantiert sein.
Wie Freelancer und Auftraggeber passgenau zusammenfinden und was das Ganze mit der Spieltheorie zu tun hat, lesen Sie in diesem sechsseitigen Experten-Interview, in dem insbesondere folgende Fragen beantwortet werden:
• Was sind die größten Herausforderungen, einen passenden Freelancer zu finden?
• Was sind die entscheidenden Faktoren um Freelancer zu bewerten? Worauf muss man achten?
• Warum werden immer mehr Freelancer beschäftigt?
• Ist es leichter geworden passende Freelancer zu finden?
• Worauf sollten Freelancer bei der Erstellung ihres Profils achten?
• Was sind die neuen Herausforderungen durch 'New Work' und 'Digitale Nomaden'?
Kleinunternehmergrenze erhöht sich auf 22 000 Euro
Nachdem die Umsatzsteuergrenze für Kleinunternehmer für viele Jahre bei 17 500 Euro lag, wurde diese im Rahmen des Bürokratieentlastungsgesetzes III zum 1.1.2020 auf 22 000 Euro erhöht. Dies entspricht einer deutlichen Erhöhung um 26 Prozent.
Durch die Kleinunternehmerregelung braucht ein Unternehmer seinen Kunden keine Umsatzsteuer in Rechnung zu stellen und die Umsatzsteuervoranmeldungen entfallen. Selbstständige, die sich in der Startphase befinden oder nur in Teilzeit aktiv sind haben so einen Vorteil bei Privatpersonen-Kunden, da diese keine 19 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen müssen.
Zu beachten ist allerdings, dass Kleinunternehmer die bei Einkäufen bezahlte Umsatzsteuer/Vorsteuer nicht geltend machen können. Im Einzelfall kann es sich für Kleinunternehmer daher sogar lohnen, sich beim Finanzamt umsatzsteuertechnisch zu veranlagen.
Datendiebstahl: Freelancer ruiniert Firma
Ein 49-jähriger australischer Freiberufler wird des Diebstahls von 170 000 Datensätzen von seinem Kunden angeklagt, für den er mehr als 10 Jahre gearbeitet hat.
Den Anklagepunkten zufolge wurden die Daten zwischen September 2017 und Mai 2019 von seinem Kunden, der börsennotierten Immobilienbewertungsfirma LandMark White gestohlen.
Die 24 Anklagepunkte umfassen den unbefugten Zugriff auf die Datenbank, die unbefugte Änderung von Daten, die Publizierung privater Informationen und die Beeinträchtigung der Datenkommunikation. Stephen Grant aus Sydney soll die persönlichen Daten von 275 000 Personen im 'Dark Web' und auf der File-Sharing-Plattform Scribd angeboten haben. Laut den Behörden umfassen die Angaben Namen, Adressen, Kontaktnummern, E-Mail-Adressen und Ausweisdaten. Nach dreimonatigen Ermittlungen durch die Abteilung Cyberkriminalität wurde Grant wurde im Oktober verhaftet und angeklagt.
LandMark White gab wiederholt die Verstöße bekannt, was inzwischen zu einem massiven Kurssturz führte. Der Staatsanwalt wies darauf hin, dass Grants Kriminalität das Unternehmen praktisch ruiniert hat. Das Unternehmen wird derzeit zu 14 Cent gehandelt, was rund einem Drittel des Aktienwertes von vor einem Jahr entspricht.
Nach der Verhaftung von Grant führte die Cyberkriminalitätstruppe mehrere Razzien in einem externen Rechenzentrum in Sydney durch bei denen Server, Computer, Laptops und Speichergeräte beschlagnahmt wurden.
Artikel unserer Freiberufler: Tipps für professionelle Französisch-Übersetzungen
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel in den Freelance-Market-News darstellen. In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen unsere Anbieterin Nr. 2168 (Kategorie 'Sprache-Französisch', 18 Euro/h) aus Lyon vor.
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Nach einer 12-jährigen Tätigkeit als Exportberaterin für kleinere und mittlere Firmen meiner Gegend habe ich umfassende technische Grundkenntnisse erworben.
Hinzu kommt eine lange Erfahrung für eine Übersetzerin in vielen Branchen: Mechanik von der Kunststoff- oder Metallschmelze bis hin zu kompletten Maschinen und Anlagen, Elektrotechnik, Lebensmittelindustrie, Chemie, Medizin und Medizintechnik, Textilien, Datenverarbeitung, Verwaltung, Kommunikation und auch Tourismus, Marketing, Botanik und mehr.
Seit 10 Jahren übersetze ich 15 bis 20 Seiten pro Tag. Ich sehe mich als effizient, pragmatisch, kundenwunschgerecht und schnell. Eine Probe wird Sie überzeugen.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Wie Finanzexperten Geld anlegen
Der Geschäftsführer eines gutgehenden Unternehmens, der an das Leben nach dem Tod glaubt, weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Damit er auch im Jenseits gut leben kann, ruft er seine beiden Stellvertreter und seinen freiberuflichen Buchhalter zu sich ins Büro und gibt jedem einen Briefumschlag mit 10 000 Euro, damit sie die Umschläge in sein Grab legen.
Nach der Beerdigung treffen sich die Drei. Seine erste Stellvertreterin gesteht, dass sie ein richtig schlechtes Gewissen hat, da in ihrem Briefumschlag nur 9000 Euro waren. 1000 Euro hat sie dem Tierschutzverein gestiftet.
Daraufhin gibt auch der zweite Stellvertreter leidvoll zu, dass in seinem Umschlag nur 8000 Euro waren, den Rest hat er für die Trauerfeier im Betrieb ausgegeben.
Der freiberufliche Buchhalter ist sichtlich verstört über die mangelnde Loyalität der beiden: 'Ich rechne immer ganz genau ab und bei mir fehlt nie auch nur ein Cent! Selbstverständlich habe ich dem Verstorbenen einen Scheck über die vollen 10 000 Euro ins Grab gelegt!'
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