Freelance-Market-News 07/2020
Liebe Leser,
die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in Deutschland inzwischen um mehr als das Zehnfache zurückgegangen und so langsam kehrt das normale Leben wieder zurück. Auch die Auftragslage der Firmen und Freelancer hat sich verbessert und die Zahl der Freelancer-Vermittlungen ist bei Freelance-Market fast wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau.
Zum neuen Quartal macht uns jetzt die Bundesregierung mit der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung ein kleines finanzielles Geschenk, das man allerdings (im Gegensatz zu anderen Geschenken) nicht ausschlagen darf. So berichten wir nicht nur, was bei der Umstellung genau zu beachten ist, sondern sprechen auch von den technischen und organisatorischen Schwierigkeiten, die manche Unternehmer jetzt auf die Schnelle zu lösen haben. Manche sehen die Umstellung sogar als 'die zweite Katastrophe von 2020'.
Quasi zur Entspannung geht es in unseren weiteren Artikeln um hörenswerte Podcasts zu Business-Themen und wir geben Ihnen Einblicke in die Arbeitsweise einer freiberuflichen Mediatorin und Konfliktberaterin. In unserem Freelancer-Witz am Schluss geht es dann noch um einen Projektleiter, der seinen Auftraggeber vor dem Ertrinken rettet und jetzt einen Wunsch frei hat.
Ich wünsche Ihnen trotz der Corona-Krise viel Spaß beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Tipps zur Senkung der Umsatzsteuersätze vom 1.7. - 31. 12.2020
Die Senkung der Umsatzsteuersätze von 19% auf 16% (bzw. von 7% auf 5% für den ermäßigten Steuersatz) ist jetzt am 1. Juli 2020 in Kraft getreten. Sie soll 6 Monate bis zum 31. Dezember 2020 gelten.
Ein entsprechendes 'Zweites Corona-Steuerhilfegesetz“ wurde gerade noch rechtzeitig am 29. Juni verabschiedet.
Unternehmen sollten ihre Verträge daraufhin prüfen, ob eine sogenannte Netto- oder Bruttovereinbarung hinsichtlich des Preises vorliegt. Leistungsausführungen in diesen 6 Monaten könnten so mit einer höheren Marge erfolgen, falls eine Bruttovereinbarung vorliegt.
Ob der neue Steuersatz von 16% (bzw. 5%) anwendbar ist, hängt ausschließlich davon ab, zu welchem Zeitpunkt die umsatzsteuerliche Leistung bzw. Lieferung ausgeführt wurde. Wann der zugrundeliegende Vertrag, die Rechnungsstellung oder die Bezahlung erfolgte, ist hingegen unerheblich! Ebenso spielt es keine Rolle, ob der Unternehmer umsatzsteuerrechtlich der Ist- oder Soll-Versteuerung unterliegt oder ob der Kunde Endverbraucher ist.
Verteilt sich die Lieferung über einen Zeitraum, sollten Einzelrechnungen mit den jeweils aktuellen Steuersätzen gestellt werden. Ggf. müssen Rechnungen sogar neu ausgestellt werden, falls sich im Nachhinein herausstellen sollte, dass die Leistungen zu einem anderen Zeitpunkt als geplant erfolgten. Dies gilt also beispielsweise auch, wenn die Leistungserbringung ungeplanterweise doch erst nach dem 31.12.2020 erfolgt.
Im Falle der Verwendung des falschen Steuersatzes haften Unternehmen für die zu hoch ausgewiesene Umsatzsteuer. Ist auf der Rechnung beispielsweise zu viel Umsatzsteuer ausgewiesen, so dass der Unternehmer die falsche Vorsteuer in Abzug bringt, so kann das Finanzamt das nachträglich korrigieren.
Ist die Mehrwertsteuerumstellung die zweite Katastrophe nach Corona?
Für viele Unternehmer bedeutet die Mehrwertsteuerumstellung einen bedeutenden Zusatzaufwand. Wir haben unsere Freelancer und Projektnachfrager über ihre Erfahrungen befragt.
So hörten wir von Online-Shops, die ihre Webseite erst einmal für unbestimmte Zeit vom Netz genommen haben. Teilweise wurden die Internetauftritte (oder beispielsweise auch Kassensysteme) vor vielen Jahren von externen Spezialisten programmiert, so dass jetzt kaum noch eine Möglichkeit besteht diese anzupassen. Laut einem Freelance-Market-Web-Designer ist die Mehrwertsteuersenkung nach der eigentlichen Corona-Krise 'eine erneute Katastrophe für Viele'.
Auch bei vielen Buchhaltungs- und Warenwirtschafts-Systemen gibt es massive Probleme. So waren viele Lexware-Nutzer tagelang mit der Umstellung beschäftigt und haben aktuell immer noch große und teilweise noch nicht vollständig absehbare Schwierigkeiten.
Es wird aber auch von Firmen berichtet, bei denen die Umstellung relativ einfach war. So schildert uns ein IT-Freelancer, dass die Umstellung bei seinen vier E-Commerce-Kunden völlig problemlos verlief, da alle Internetauftritte in 'Shopware' programmiert waren, wo die Mehrwertsteuersätze sehr vorbildlich im System hinterlegt sind. Dadurch dauerte die Umstellung aller vier Kunden zusammen nur knapp eine Stunde inklusive Prüfung und Testbestellungen.
Ein Unternehmensberater aus Stuttgart weist uns darauf hin, dass es im Business-To-Business-Bereich praktisch keine positiven finanziellen Effekte gibt. Da die Umsatzsteuer wegen des Vorsteuerabzugs nur ein durchlaufender Posten für die Firmenkunden darstellt, ist es irrelevant, ob zum Nettopreis 16 oder 19 Prozent dazukommen. Analog verhält es sich für die Freiberufler mit Mehrwertsteuernummer. Egal ob 16 oder 19 Prozent berechnet werden, wird dieser Betrag vollständig an das Finanzamt weitergegeben, so dass der unveränderte Nettobetrag beim Freiberufler verbleibt.
Aktuelle Podcast-Tipps für Freelancer und Unternehmer
Ein Podcast ist eine Serie von abonnierbaren Audio-Dateien. Der Begriff POD-CAST setzt sich aus 'Phono On Demand' und Broadcast (Rundfunk) zusammen. Podcasts werden vor allem über Smartphones, Laptops und Internetradios gehört.
Auch für den Bereich Freelancing stehen Podcasts zur Verfügung. Hier unsere Tipps des Monats:
Female-Leadership-Podcast von Vera Strauch: Die Expertin für New-Work verrät Insider-Tipps zu den Themen Führung, Karriere und Wirtschaft mit dem Blick auf Empowerment und New-Work. Der Podcast richtet sich vor allem an ambitionierte Business-Ladies, die ihren persönlichen, authentischen Führungsstil finden möchten.
--> Vera Strauch: Vorbereitung erfolgreicher Meetings
OMR-Podcast von Philipp Westermayer: Im 'Online Marketing Rockstars Podcast' dreht sich alles um das Thema digitales Marketing. Ein Interview-Format mit Machern, Könnern und Freunden des Podcast-Betreibers – besonders für Freelancer, die ihre Kunden überwiegend online gewinnen.
--> Online Marketing Rockstars Podcast
Dirk Kreuters Vertriebsoffensive: Der “Speaker of the Year” Dirk Kreuter verrät in seinem Podcast die wichtigsten Tipps zum Thema Vertrieb – eine Fähigkeit, die für jeden Selbstständigen unerlässlich ist.
--> DK-Tipps zum Vertrieb
Freelancer des Monats: Mediation und Konfliktberatung
Einmal monatlich stellen wir in einem kurzen Artikel einen Freiberufler vor. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unsere Freelancerin 19859 aus Schwieberdingen bei Stuttgart. Die Beraterin für Mediation und Konfliktschlichtung hat eine Ausbildung im Bereich Familien-, Wirtschafts- und Paarmediation.
Sie ist in Unternehmen vornehmlich als Mediatorin zwischen zwei Personen tätig. Wenn eine Mediation zwischen mehreren Personen nötig ist, kooperiert sie mit einer weiteren Co-Mediatorin. Sie führt auch Workshops zum Thema „Stärken im Konflikt“ durch.
Die Freiberuflerin ist Wingwave®-Coach. Wingwave® kann dabei helfen, innere Blockaden abzubauen, z. B. bei Angst vor dem Sprechen vor vielen Menschen. Dabei können positive Ergebnisse in kurzer Zeit erreicht werden.
Neben der Tätigkeit als Mediatorin coacht sie auch veränderungsbereite Frauen, um mehr Selbstbewusstsein und Stärke aufzubauen, für mehr persönliche und berufliche Freude und Erfüllung.
Sie besitzt darüber hinaus die Qualifikation zur ProfilPASS-Beraterin und besucht aktuell eine Weiterbildung zum OCEAN-Modell, ein wissenschaftliches Verfahren zur psychometrischen Erfassung der Persönlichkeit.
So kann sie im Bereich Human Resources u. a. durch die ProfilPASS-Beratung und die Anwendung des OCEAN-Modells eine wertvolle Orientierung und Unterstützung im Personalbereich leisten.
Da sie lange Zeit als Konflikt- und Mobbing Beraterin tätig war, engagiert sie sich auch ehrenamtlich bei der Konflikt-Hotline Baden-Württemberg e.V.
Die Freelancerin freut sich besonders über Anfragen für Einzelcoachings und Aufträge im Bereich Mediation und Konfliktberatung von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Als Fachfrau unterstützt sie zum Beispiel Handwerksbetriebe mediativ bei der Generationenübergabe.
Freelance-Market-Witz des Monats: Unbeliebter Chef
Der freiberufliche Projektleiter hat seinen Kunden gerade vor dem Ertrinken gerettet.
Der Kunde hört nicht auf sich zu bedanken und sagt schließlich: 'Jetzt haben Sie einen großen Wunsch frei! Welchen Wunsch kann ich Ihnen auf Grund meiner Position als Abteilungsleiter denn erfüllen?'
'Bitte sagen Sie einfach niemandem in der Firma, dass ich es war, der Sie gerettet hat!'
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