Freelance-Market-News 07/2024
Liebe Leser,
das von der Bundesregierung eingeführte Statusfeststellungsverfahren zur Identifikation von Scheinselbstständigkeit ist quasi zu einem Ladenhüter geworden. 2023 wurde es insgesamt nur 23 000 mal genutzt. Wir analysieren die Gründe, warum Freiberufler und Unternehmen dem Verfahren aus dem Weg gehen.
Soeben hat Cisco eine Studie zur Cyberkriminalität vorgestellt, der zufolge 55 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in den letzten 12 Monaten angegriffen wurden. Hier rächt sich, dass nur zwei Prozent der Firmen ordentlich vor Cyberangriffen geschützt sind. Dies gibt gerade IT-Freelancern und Projektmanagern die Möglichkeiten, hier Nutzen für ihre Kunden zu schaffen.
Erfolgreiche Freelancer sind nicht nur fachlich gut, sondern wissen auch, wie sie ihre potentiellen Kunden von ihren Leistungen überzeugen können. Passend dazu stellen wir Ihnen sechs Erfolgsgeheimnisse im Verkauf für Freiberufler vor.
Wir runden unsere News mit einem Artikel zum Auslandseinsatz einer freiberuflichen HR-Expertin ab und in unserem Freelancerwitz am Schluß geht es um einen Projektmanager, dessen Projekt scheinbar wie ein Schweizer Uhrwerk läuft.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Vergnügen beim Lesen und natürlich wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Freiberufler und Unternehmen meiden Statusfeststellungsverfahren für Freiberufler
Das Statusfeststellungsverfahren wurde 2023 nur 23 000 mal genutzt. Bei diesem Verfahren wird überprüft, ob ein Auftragnehmer tatsächlich eine selbstständige Tätigkeit ausübt. Falls festgestellt wird, dass ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis besteht, werden Sozialabgaben fällig. Basis der Prüfung sind verschiedene Kriterien, bspw. ob ein Selbstständiger von einem einzelnen Kunden abhängig ist und wie viel Freiheit bei der Arbeitseinteilung und Arbeitszeit vorhanden ist.
Das Statusfeststellungsverfahren durch die Clearingstelle der Deutschen Rentenversicherung Bund sollte fair und transparent ablaufen, um sowohl Freiberufler als auch Auftraggeber zu schützen. Allerdings wird das Statusfeststellungsverfahren von Betroffenen immer wieder kritisiert.
Hierzu hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, des VGSD und des Bundesverbands für selbstständige Wissensarbeit 6300 Selbstständige befragt. Hier einige der in der Studie identifizierten Probleme:
1) Geringe Unabhängigkeit der Clearingstelle: Viele Betroffene fürchten, dass die Clearingstelle der Deutschen Rentenversicherung nicht unabhängig prüft und aus Eigeninteresse möglichst viele Menschen in die Pflichtversicherung drängen möchte. Dabei wurde die Clearingstelle 1999 vom Gesetzgeber geschaffen, um Rechtssicherheit über den Beschäftigungsstatus zu schaffen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Clearingstelle 2023 nur 23 000 mal um eine Prüfung gebeten wurde.
2) Angst vor unbegründeter Feststellung einer abhängigen Beschäftigung: Viele Betroffene befürchten, dass in den meisten Fällen eine abhängige Beschäftigung festgestellt wird. Immerhin wurde im letzten Jahr eine Nicht-Selbstständigkeit bei einem Drittel der Anfragen konstatiert.
3) Unberechenbare Entscheidungen: Gleichartige Fälle würden manchmal unterschiedlich entschieden, was zu Unsicherheit führt.
4) Ungeeignete Prüfkriterien: Die Kriterien für die Statusbeurteilung sind oft nicht für moderne, agile Arbeitsformen geeignet und werden als zu streng empfunden.
5) Intransparenz und langwierige Verfahren: Das Statusverfahren erscheint vielen Betroffenen intransparent und langwierig. Immerhin können während des Verfahrens und im Widerspruchsverfahren weiterhin neue Unterlagen und Argumente vorgebracht werden.
Das Statusfeststellungsverfahren wurde zuletzt im April 2022 angepasst und ist in der aktuellen Form zunächst bis Mitte 2027 befristet. Die Ampelparteien haben immerhin im Koalitionsvertrag einen Dialog mit Selbstständigen und Verbänden vorgesehen, um das Verfahren ggf. zu verbessern.
Gastartikel: Erfolgsgeheimnisse im Verkauf für Freiberufler
Es gibt viele Erfolgsgeheimnisse im Verkauf, für Freelancer sind hier die sechs wichtigsten:
1) Bauen Sie starke Beziehungen auf: Beim Verkauf geht es darum, Vertrauen und Beziehungen zu Kunden aufzubauen. Ergründen Sie deren Bedürfnisse und Schmerzpunkte, um eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln, die ihren spezifischen Anforderungen entspricht. Durch den Aufbau starker Beziehungen können Sie einen treuen Kundenstamm aufbauen, der immer wieder zu Ihnen zurückkehrt.
2) Konzentrieren Sie sich auf die Lösung von Herausforderungen: Erfolgreiche Verkäufer konzentrieren sich darauf, die Herausforderung ihrer Kunden zu lösen, anstatt nur ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen. Indem Sie die Bedürfnisse des Kunden verstehen und Lösungen anbieten, können Sie sich als vertrauenswürdiger Berater und nicht nur als Verkäufer etablieren.
3) Seien Sie hartnäckig: Erfolgreiche Verkäufer sind hartnäckig und geben niemals auf. Sie verstehen, dass Ablehnung ein Teil des Verkaufsprozesses ist und nutzen diese als Gelegenheit, zu lernen und sich zu verbessern. Bleiben Sie in Erinnerung, auch wenn Ihr Kunde momentan keinen Bedarf an Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung hat. Zeiten ändern sich. Wenn der Tag gekommen ist, stehen Sie bereit.
4) Seien Sie sachkundig: Erfolgreiche Verkäufer kennen ihre Produkte oder Dienstleistungen sowie ihre Branche und die Konkurrenz. Dadurch können sie ihren Kunden wertvolle Erkenntnisse liefern und sich als Experten auf ihrem Gebiet positionieren.
5) Kommunizieren Sie effektiv: Effektive Kommunikation ist im Vertrieb unerlässlich. Sie müssen in der Lage sein, die Vorteile Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung klar zu artikulieren und Ihre Botschaft auf jeden einzelnen Kunden zuzuschneiden. Dies erfordert aktives Zuhören, Empathie und die Fähigkeit, Ihren Kommunikationsstil an unterschiedliche Persönlichkeiten anzupassen.
6) Seien Sie organisiert: Erfolgreiche Verkäufer sind organisiert und effizient. Sie verfolgen ihre Leads, Folgeaufgaben und Termine, um sicherzustellen, dass sie ihre Zeit und Ressourcen optimal nutzen. Dies ermöglicht es ihnen, den Überblick über ihre Verkaufspipeline zu behalten und Geschäfte effektiver abzuschließen.
Autor: Thomas Geiling
Nur zwei Prozent der deutschen Firmen sind gut vor Cyberangriffen geschützt
Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie gut Ihre Firma gegen Hackerangriffe geschützt ist? Eine neue Studie von Cisco hat dies genauer untersucht und die Ergebnisse liegen vor - und sie sind nicht gerade rosig. Nur knapp 2 Prozent der deutschen Firmen sind bestens auf Cyberangriffe vorbereitet.
Künstliche Intelligenz: Stark, aber nicht ausreichend
Deutschland ist gut in Sachen künstlicher Intelligenz. Wir sind laut Cisco auf Platz zwei hinter Großbritannien und noch vor der Schweiz. Doch sobald es um die Bereiche Identität und Cloud geht, ist die Stimmung düster.
Die Cyberlandschaft hat sich in den letzten 12 Monaten durch die Nutzung von KI und Schutzlösungen stark verändert. So hört man aus Branchenkreisen, dass die Ausgaben für IT-Sicherheit inzwischen nicht mehr weiter anwachsen, sondern auf einem hohen Niveau verharren. Trotzdem hinken viele Unternehmen bei der Anpassung ihrer Sicherheitsstrategie hinterher.
Wie ist der aktuelle Reifezustand?
Der Cisco Cybersecurity Readiness Index 2024 basiert auf einer Umfrage unter 8000 Führungskräften in 30 Ländern, darunter 303 aus Deutschland. Die Befragten gaben eine Einschätzung zum Status der Abwehrfähigkeit und eingesetzten Technologie in ihren Unternehmen ab. Die Unternehmen wurden daraufhin in vier Reifegrade eingeteilt:
- Anfänger (Beginner)
- Gestalter (Formative)
- Fortgeschrittene (Progressive)
- Reife (Mature)
Nur noch 1,65 Prozent der deutschen Unternehmen sind bestmöglich auf aktuelle Gefahren vorbereitet. Im höchsten Reifegrad „Mature“ bedeutet das im europäischen Vergleich Platz 4 hinter den Niederlanden (3,27 %), Spanien (1,96 %) und der Schweiz (1,95 %). Im Jahr davor waren es noch 11 Prozent. Trotz allem glauben 81 Prozent der Firmen, dass sie mit ihrer derzeitigen Infrastruktur einen Cyberangriff verhindern können.
Es ist nicht überraschend, dass größere Unternehmen besser vorbereitet sind. Sie können mit mehr Budget und Personal mehr in Cybersicherheit investieren. Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern schneiden am besten ab, während kleinere und mittelgroße Firmen hinterherhinken.
Bedrohungslage unterschätzt
Viele Unternehmen überschätzen ihre Fähigkeiten oder unterschätzen die Cyber-Bedrohungslage. Die Studie zeigt, dass 55 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in den letzten 12 Monaten Cyberangriffe erlebt haben. Besonders bei Identity und Cloud gibt es einen großen Nachholbedarf. Nur 18 Prozent beziehungsweise 14 Prozent der Firmen haben hier ein ausreichendes Schutzniveau.
Artikel unserer Freiberufler: HR-Expertin im Auslandseinsatz
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem Artikel in den Freelance-Market-News kurz vorstellen. Passend zum Beginn der ungarischen EU-Ratspräsidentschaft stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe unsere Freelancerin Nr. 2782 aus Mannheim vor. Die studierte Betriebswirtin ist auf Personal, Marketing und Übersetzungen in den Sprachkombinationen Deutsch-Ungarisch-Englisch spezialisiert und mit einem Stundensatz von 25 Euro bei uns gelistet.
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Mit langjähriger internationaler Erfahrung im Bereich HR, Marketing und Text bin ich ein zuverlässiger Partner für alle Unternehmen, die ein eigenes Marketing aufbauen oder ausbauen wollen, das Image ihres Unternehmens optimieren möchten oder an eine Expansion ins Ausland denken.
Ich unterstütze in den Bereichen HR (Personalsuche und Mitarbeitermotivation), Unternehmensberatung (z. B. in der strategischen Planung oder bei der Standortwahl) und Marketing (Marktforschung, Produkt- und Budgetplanung, Mediaplanung, Messen, PR, Werbemittel und Werbekampagnen). Darüber hinaus erstelle ich auch Texte für On- und Offline-Medien in den Sprachen Deutsch, Ungarisch und Englisch.
Aufgrund meiner hervorragenden Marktkenntnisse und Kontakte vor Ort operiere ich in erster Linie im deutschsprachigen Raum und in Ungarn, stehe meinen Partnern aber auch in anderen Ländern gerne unterstützend zur Seite.
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Freelance-Market-Witz des Monats: Freiberufliches Projektmanagement
Der Freiberufler sitzt spätabends im Büro, als sein Freund anruft: “Warum bist du immer noch bei der Arbeit? Du hast mir doch erzählt, dass dein Projekt wie ein Schweizer Uhrwerk läuft.”
“Da hast du mich falsch verstanden”, meint da der Freiberufler, “es läuft hier zwar wie in einem Präzisionsuhrwerk, aber es gibt nur eine einzige Feder, die es antreibt und die bin ich!”
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