Freelance-Market-News 10/2015
Liebe Leser,
zahlreiche Bürger engagieren sich jetzt in der Flüchtlingsarbeit, um den bis zum Jahresende erwarteten 800 000 Zuwanderern zu helfen. Auch Freelance-Market versucht hier seinen Beitrag zu leisten und bietet ab sofort Flüchtlingen eine kostenlose Vermittlung mit Auftraggebern an.
Passend zu diesem Brennpunktthema berichten wir auch über einen Personalberater, der Firmen bei der Bewerberauswahl hilft und Johannes Maib gibt Ihnen Tipps zum Investieren in unsicheren Zeiten. Zum Schluss geht es in unserem Freelancerwitz um einen Berater, der aus einem verträumten Fischerdorf am Mittelmeer einen Lebensmittelkonzern machen will.
Ich wünsche Ihnen auch diesmal viel Spaß beim Lesen und wie immer gute Geschäfte!
Ihr Rainer Kurz
Pressemitteilung: Hilfe für Flüchtlinge - Freelance-Market vermittelt kostenlos Projekte
Nach neuesten Schätzungen werden bis Jahresende 800 000 Flüchtlinge erwartet. Während die deutschen Gemeinden händeringend nach Unterkunftsmöglichkeiten suchen, unterstützt Freelance-Market ab sofort Flüchtlinge bei der Jobsuche und hilft so auch deutschen Unternehmen bei Fachkräfteengpässen.
Momentan erreicht Deutschland die erste große Flüchtlingswelle aus Syrien. Auffällig ist der hohe Anteil an Akademikern. Die Flüchtlinge sind einerseits Deutschland als Zufluchtsort dankbar, wollen aber auch gleichzeitig ihren Beitrag leisten. Die Möglichkeiten einer Arbeitsaufnahme sind für die Neuankömmlinge nicht ganz einfach, obwohl in Deutschland gerade ein ausgeprägter Fachkräftemangel herrscht.
Inzwischen bieten immer mehr Migranten, wie der Syrer Hani Alfawal, ihre freiberufliche Dienstleistung direkt im Internet an: "Solange mein Deutsch noch nicht ausreicht, versuche ich Aufträge auf Englisch zu erhalten, wobei mir Freiberuflerplattformen wie Freelance-Market sehr weiterhelfen. Einige der Nachfrager kommen sogar direkt aus englischsprachigen Ländern, für die ich dann von Deutschland aus arbeiten kann."
"Obwohl wir normalerweise deutsche Freelancer vermitteln, sind Flüchtlinge und Asylempfänger auf unserem Internetmarktplatz besonders willkommen" stellt Dr. Rainer Kurz, Geschäftsführer von Freelance-Market.de, fest. "Migranten sind bei den deutschen Kunden als freundliche, leistungsbereite Freelancer sehr beliebt, nicht zuletzt wegen ihres etwas günstigeren Stundensatzes".
Zwar kann eine kleine deutsche Vermittlungsplattform für Freiberufler nicht die gleiche Hilfe bieten wie die milliardenschweren Regierungsprogramme, die zur Zeit in Brüssel und Berlin beschlossen werden, dennoch will auch Freelance-Market seinen kleinen Beitrag zur Linderung der Not leisten, mit der jetzt viele Flüchtlinge konfrontiert sind. So hat Dr. Kurz gerade angekündigt, dass jetzt alle in Deutschland lebenden Flüchtlinge und Asylempfänger den Vermittlungsservice von Freelance-Market.de völlig kostenlos nutzen können, sofern sie bei der Eintragung angeben, dass sie "Flüchtling oder Asylempfänger in Deutschland" sind.
Für Freelancer, die noch kein Deutsch sprechen bietet Dr. Kurz zusätzlich auch eine kostenlose Nutzung der englischsprachigen Vermittlungsplattform www.freelancer.international an. Bei freelancer.international werden viele Aufträge per Telearbeit vergeben, so dass sich die Neuangekommenen sogar eine Kundenbasis in anderen Ländern aufbauen können.
"www.Freelance-Market.de und www.freelancer.international ist für Nachfrager völlig kostenlos, so dass das Geld des Auftraggebers zu hundert Prozent beim Freelancer ankommt" meint Dr. Kurz und hofft, dass möglichst viele deutsche Firmen das Angebot von Freelance-Market nutzen.
Gerade bei den Flüchtlingen aus Syrien gibt es viele Freiberufler. So meint Timur Yegen, Schichtführer der Aufnahmestelle Haus Martinus in Stuttgart, dass diese gut qualifiziert sind und sich oft von den anderen Flüchtlingen und Asylbewerbern abheben, von denen kaum zehn Prozent Englisch sprechen und praktisch keiner Deutsch. "Nur die Syrer, die Geld haben, schaffen es momentan nach Deutschland. Viele sind gut gebildet und sprechen oft hervorragendes Englisch", so Yegen, der Gespräche mit den Neuankömmlingen führte, darunter Journalisten, Psychologen und sogar ein Staatsanwalt.
Ein Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt gestaltet sich oft schwerer als erwartet, nicht zuletzt da deutsche Arbeitgeber verunsichert sind, ob sie Flüchtlinge einfach so einstellen dürfen. Die Beauftragung als Freelancer bietet hier eine interessante Einstiegsmöglichkeit für qualifizierte Flüchtlinge, z. B. für Hani Alfawal, der bereits vor zehn Monaten nach Deutschland gekommen ist. Den neunundzwanzigjährigen Syrer hat der Bürgerkrieg während seines Literatur- und Amerikanistikstudiums in Damaskus überrascht. Trotz seines hervorragenden Englisch ist es sehr schwierig, in Deutschland Aufträge als Journalist zu finden. Dank eines Stipendiums kann der Syrer jetzt Vollzeit Deutsch lernen, hat sich aber gleichzeitig auch als Freelancer bei Freelance-Market angemeldet. "Ich freue mich, schon bald die ersten Aufträge auf Deutsch zu machen."
Seyedmohsen Hosseini war 5 Jahre als Industriedesigner im Iran beschäftigt. Seit Oktober 2014 ist er jetzt in Deutschland und kann sich inzwischen auf Deutsch gut verständigen. Er hat bereits über 300 Lebensläufe an deutsche Arbeitgeber versandt, erhält aber nur sehr selten eine Rückantwort. "Ich kann nur Mutmaßungen anstellen, warum ich bisher noch nicht einmal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten habe, glaube aber, dass es vor allem daran liegt, dass ich Ausländer bin, bislang nur auf Englisch arbeiten kann und dass die Arbeitgeber nicht wissen, ob sie Asylanten beschäftigen dürfen" meint Hosseini frustriert. "Als Freelancer zu arbeiten sehe ich als echte Chance, um in Deutschland Fuß zu fassen".
Der Software-Manager Rawad Yazigi kam vor knapp drei Jahren aus Syrien und war sehr überrascht, dass der deutsche Arbeitsmarkt kaum Bedarf an nur Englisch sprechenden Spezialisten hat. Inzwischen hat er 150 Bewerbungen auf Angebote der Arbeitsagentur und im Internet verschickt, allerdings erhielt er bisher nur Absagen. "Vielleicht hilft es etwas, dass ich bald meinen syrischen Universitätsabschluss in Deutschland anerkannt bekomme, aber mein Hauptproblem ist neben meinem gebrochenen Deutsch, dass ich bereits 39 bin. Meine Leistung als Freiberufler anzubieten ist da eine weitere Möglichkeit" meint Yazigi, der inzwischen sogar bereit wäre, ein unbezahltes Praktikum anzunehmen, um im deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Der 32-jährige Iraker Mohammed Alkaflawy ist seit zwei Jahren in Deutschland und spricht inzwischen hervorragend Deutsch. Trotz seiner achtjährigen Berufserfahrung als Projektmanager in Bagdad hat er bislang vergeblich versucht, auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. "Das Arbeitsamt sagt mir, dass nur Leute mit Berufserfahrung in Deutschland eine Chance haben. Die Arbeitgeber wollen mich aber nicht einmal als Praktikant ausprobieren, da ich bereits ein abgeschlossenes Studium habe. Erst jetzt bin ich auf die Idee gekommen, es auch mal als Freiberufler zu probieren."
Gastartikel von Unternehmensberater Johannes Maib: Investmenttipps in Zeiten der Staatsverschuldung
Die Griechenlandkrise ist von der Zuwanderung aus den Schlagzeilen verdrängt, aber nach wie vor bin ich der Meinung, den Griechen würde es ohne den Euro besser gehen. Sie könnten ihre Währung abwerten und wären mit einem Schlag wieder wettbewerbsfähig. Ihre Schulden zahlen die Griechen so oder so nicht zurück. Das hat schon eine über hundertjährige Tradition. Auch Hans-Werner Sinn sieht das so. In der Zwischenzeit hat sich auch Nobelpreisträger Paul Krugman unserer Meinung angeschlossen. Jetzt, nachdem die EZB den amerikanischen Banken und Hedgefonds ihre Risiken abgekauft hat. Auch ein Nobelpreisträger ist nicht unabhängig von der eigenen, sprich amerikanischen Perspektive. Er ist auch mit uns skeptisch, was das Gelddruckprogramm der Europäischen Zentralbank angeht, das die Zinsen bei Null hält und den Euro gegenüber dem USD verbilligt. Jeden Monat pumpt die EZB 60 Milliarden Euro in den Geldmarkt und ermöglicht den Eurostaaten damit immer weiter billige Verschuldung und den Unternehmen, ihre Exporte günstiger auf dem Weltmarkt anzubieten. Gleichzeitig werden die Sparer und Lebensversicherten durch diese Null-Zins-Politik enteignet. Aber was hilft es zu lamentieren und irgendwann Recht behalten zu haben? Der DAX geht derweil auf Talfahrt.
Kürzlich hatte ich die Gelegenheit, mit Holger Bahr, dem Chefvolkswirt der DekaBank, nach einem Vortrag in Köln darüber zu sprechen. Anders als Hans-Werner Sinn sieht er die Welt eher aus Anlegerperspektive. Hier seine Tipps – ohne Gewähr:
Das EZB Anleihenkaufprogramm wird die Zinsen bis mindestens Ende 2016 bei Null halten. Das viele Geld drängt nach Anlagen, darunter Aktien, mit höheren Renditen und Risiken. Viel Potential nach unten hat der deutsche Aktienmarkt nach den Verlusten der letzten Tage kaum noch.
Deutsche Aktien haben derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12, das ist im langfristigen Vergleich niedrig. Gleichzeitig liegt die Dividendenrendite im DAX über 3%. Bahr empfiehlt sukzessive zu kaufen. Anleihen, gerade auch Hochzins-/Hochrisikoanleihen mit 4%, sind viel zu teuer bei viel zu hohen Risiken. Selbst riskante Italienanleihen rentieren nur mit 1,5%.
Konjunktureinbruch in China? Keine Sorge, 7% Wachstum in diesem Riesenland sind eher gesünder als die Übertreibungen in der Vergangenheit und die Abwertung des Yuan kompensiert gerade mal die Aufwertung der letzten zwei Jahre.
Wenn in den USA, wie angekündigt, die Zinsen Ende 2015 angehoben werden, kann der Euro auf 1 USD fallen. Dieses Währungspotential haben dann auch US-Aktien und Anleihen. Die Risiken in den USA überwiegen allerdings bei den derzeit hohen Bewertungen – steigen die Zinsen, fallen die Kurse. Was wird aus dem Ölpreis? 2015 fördern nur noch knapp 800 Ölquellen in den USA, das sind nur noch halb so viele wie auf dem Höhepunkt des Fracking-Booms. Damit hat der Ölpreis (heute unter 50 USD) in den nächsten Monaten ein Potential auf 70 bis 80 USD. Und Gold? Gold als Inflationssicherung hat ohne Inflation derzeit wenig Potential.
Und politisch? Holger Bahr hat nicht das Sendungsbewusstsein von Hans-Werner Sinn. Dennoch ist ihm ein Kommentar zu entlocken: "Die größten Fehler macht man, wenn es einem gut geht", zitiert er den BDI Präsidenten Ulrich Grillo. Noch 2006 war Deutschland der "kranke Mann Europas" mit Arbeitslosenraten von 12%, heute die Lokomotive der EU und Sehnsuchtsland nicht nur für Südosteuropäer. Nach den damaligen Reformen fehlt es uns heute an vielen Enden: Infrastruktur, Bildung, Energiesicherheit, Krankenversicherung, Renten, Arbeitsmarktflexibilisierung, Schuldenabbau, überall ungelöste Aufgaben, nicht nur in Griechenland. Die Zuwanderung von bald einer Million Menschen lässt alle diese Probleme fast nebensächlich erscheinen. In der Summe kann sich daraus allerdings eine wirklich schwierige Situation entwickeln. Wie Angela Merkel sagt, "Wir packen das". Hoffentlich!
Artikel unserer Freiberufler: Organisation von Assessment-Centern
Eingetragene Dienstleister können sich mit einem kurzen Artikel im Freelance-Market-Newsletter vorstellen. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen unsere Anbieterin Nr. 424 aus Bielefeld aus der Kategorie Personalberatung.
Ich biete Beratung im Bereich Personalentwicklung und Personalauswahl an. Der Schwerpunkt meiner Leistung liegt auf der Moderation und Organisation von Assessment-Centern. Ich berate Unternehmen zusätzlich auch gerne bei der Konzeption und Auswahl von Assessment-Übungen.
Häufig fehlt es an geschulten Beobachtern für Auswahl- und Förderverfahren. Auch als kompetente Beobachterin kann ich Unternehmen eine Hilfe sein. Da die Beurteilung von Kandidaten in Assessment-Centern durch Beobachtung von Verhalten erfolgt, sollten Übungen und Rollenspiele möglichst realistisch und arbeitsnah gestaltet sein. Es werden Rollenspieler benötigt, die sich flexibel in unterschiedlichste Rollen einfühlen können. Auch als Rollenspielerin kann man mich buchen.
Freiberuflerwitz des Monats
Ein Managementberater macht nach einem Nervenzusammenbruch Urlaub in einem kleinen Fischerdorf. Nach einem dringenden Kundenanruf kann er nicht mehr schlafen und macht einen Spaziergang zum Hafen.
Ein kleines Boot mit einem Fischer und prächtigen Fischen hat angedockt und der Geschäftsmann fragt den Fischer: "Wie lange haben Sie gebraucht, um die zu fangen?". "Nur eine kleine Weile," antwortet der Fischer.
Der Berater fragt, warum er nicht länger draußen bleibt, um mehr Fische zu fangen. "Ich habe genug, um meine Familie zu ernähren und ein paar Fische meinen Freunden zu geben" antwortet der Fischer und fährt mit dem Entladen fort.
Nun will der Berater wissen, was der Fischer mit dem Rest seiner Zeit macht. "Ich schlafe lange aus, angle ein bisschen, spiele mit meinen Kindern, mache zusammen mit meiner Frau ein ausgiebiges Mittagsschläfchen und spaziere jeden Abend ins Dorf, wo ich mich mit meinen Freunden treffe."
"Ich habe bei Boston Consulting und McKinsey gearbeitet und große Projekte erfolgreich gemanagt und kann Ihnen helfen. Sie sollten mehr Zeit mit Fischen verbringen und mit den Erlösen ein größeres Boot kaufen. In kürzester Zeit können Sie dann weitere Boote kaufen, bis Ihnen eine ganze Fischereiflotte gehört. Dann machen Sie noch eine Fischfabrik auf und eröffnen Ihre Konzernzentrale in der Großstadt. Nach 10 Jahren machen Sie einen Börsengang und verkaufen Ihre Firma. Dann können Sie sich in einem süßen Küstenort niederlassen, lange schlafen, angeln, mit Ihren Kindern spielen, lange Mittagsschläfchen machen und sich abends in Dorf mit Ihren Freunden treffen."
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